Die Isla de Chiloé liegt am Pazifik am südlichen Ende des kleinen Südens von Chile, auf dem Festland beginnt der große Süden, also Patagonien. Sie ist ungefähr so groß wie Sardinien. Wir sind von Puerto Varas mit dem Mietwagen eine Stunde nach Süd-westen gefahren und konnten ohne Wartezeit direkt auf die Fähre fahren. Anscheinend gibt es keinen festen Fahrplan, dafür aber mindestens sechs Autofähren (und zwei Anleger), die ständig zwischen der Insel und dem Festland hin- und herfahren. Es ging los, als die Fähre voll war, die Überfahrt hat eine gute halbe Stunde gedauert und ca 15€ gekostet. Auf der Insel sind wir dann noch 1,5h bis zu unserem Haus gefahren.
Wir sind eine Woche hier und haben ein ziemlich großes Haus, die Jungs haben jeder ein eigenes Zimmer. Wir haben die Unterkunft von San Pedro de Atacama aus gebucht, wo wir alle fünf in einem Zimmer geschlafen haben und alles ganz klein war. Da haben wir beschlossen, dass etwas mehr Platz doch schön ist und Jessi hat dieses tolle Haus gefunden, was die Jungs nur „die Villa“ nennen. Unser Haus liegt direkt am Fjord, ein traumhafter Ausblick, einen kleinen Pool haben wir auch im Garten. Am ersten morgen wurden wir direkt vom Sonnenaufgang in unserem Bett geweckt.
Es gibt auch eine schöne Terrasse, wo wir oft in der Sonne gefrühstückt haben, aber auch endlich mal wieder viel Platz für unsere Fitness- und Yoga-Einheiten hatten oder uns einfach nur entspannt haben.
Und unglaublicherweise schwimmen im Fjord sogar Delfine! Als ich das erste Mal eine Rückenflosse gesehen hab, hab ich mich gewundert und gefragt was das war. Aber da es direkt mehrere waren, die immer wieder aufgetaucht sind, war es dann schnell klar.
Castro
Castro ist die Hauptstadt der Insel und hat ca. 35.000 Einwohner (170.000 ganz Chiloé). Mit dem Auto sind es nur 10 Minuten von unserem Haus bis in die Stadt. Es ist sehr hügelig, genau wie die ganze Insel. Das Stadtzentrum liegt oben, der Hafen logischerweise unten am Fjord.
Alle Reiseführer schreiben von den UNESCO-Weltkulturerbe Holzkirchen auf Chiloé. Die große Kirche in Castro sieht von außen echt schäbig aus, eine gelbe versiffte Verkleidung, wo man nicht wusste ob das Metall oder Plastik ist. Aber drinnen haben wir dann doch gestaunt: klassische Kirchenarchitektur, aber eben nicht mit Stein-Säulen, sondern alles aus Holz.
Wir waren in einem kleinen Restaurant essen und ich habe das typische chilotische Gericht „Curanto“ probiert. Ursprünglich wurde es in einem Erdloch mit heißen Steinen gegart und besteht aus Muscheln und Fleisch.
Castro ist auch bekannt für die Stelzenhäuser am Fjord, die Palfitos. Das Restaurant war in einem, nur wenn man drin ist, kann man die Stelzen natürlich nicht sehen. Darum haben wir andere fotografiert, „leider“ bei Ebbe, das sieht man es nicht, wie sie im Wasser stehen.
Parque del Pudú
Wir haben eine kleine Wanderung eine Stunde südlich von uns im privaten Parque del Pudú gemacht. Die Leute da waren sehr nett, und meinten direkt, dass die deutschen viel Geld hätten. Die Jungs haben ein 300m-Canopy gemacht, und waren sehr begeistert von der hohen Geschwindigkeit. In Pucón waren die Strecken kürzer und langsamer.
Am höchsten Punkt der Wanderung stand ein Turm mit Ausblick, der ein bisschen gewackelt hat. Hier gibt’s immer mal wieder Konstruktionen, wo in Deutschland niemand auch nur in die Nähe gelassen würde. Immerhin steht machmal auch eine maximale Personenzahl dabei.
Der Park war aber ansonsten mit viel Liebe gestaltet, sowas hatten wir vorher bei den staatlichen Conaf Parks noch nicht so gesehen.
Parque Nacional Chiloé
Unser Haus lag ja in der Mitte der Insel an einem Fjord der eher nach Osten fürt. Wir sind nach Westen also Richtung Pazifik in den Parque Nacional Chiloé gefahren.
Im kleinen Museum haben wir erfahren, dass Charles Darwin im Jahre 1834 auch auf der Isla de Chiloé war. Es gab eine kurze aber sehr schöne Wanderung durch den Urwald. In der Nähe war auch eine kleine Holzkirche, da war aber das Tor verschlossen.
Eine zweite Wanderung hat uns zum Pazifischen Ozean geführt, den wir hier auf Chiloé zum letzten mal sehen. Wir sind nicht ganz bis zum Strand gekommen, so dass wir auch gar nicht vor der Entscheidung standen, ob wir uns nochmal in die kalten Wellen stürzen sollen.
Die Woche auf Chiloé ist mal wieder schnell vorbeigeflogen. Wir haben es jedenfalls sehr genossen und einiges gesehen. Vor allem die Fjorde sind echt toll. So langsam geht unsere Zeit in Chile auch zu Ende.
Islotes de Puñihuil
Auf den Inseln bei Puñihuil ist der einzige Ort auf der Welt, wo Humboldt- und Magellan-Pinguine am selben Ort leben. Wir haben am Abreisetag einen Abstecher hierhin gemacht und bei einer Bootstour die Inseln besichtigt.
Wie wir schon bei Bootstouren an anderen Orten gesehen haben, bekommen alle Passagiere erstmal Schwimmwesten. Da das in Chile anscheinend Standard ist, und wir das wie gesagt schon oft gesehen haben, haben wir uns auch keine Sorgen über die Seetüchtigkeit des Bootes gemacht. Dann wurden alle Passagiere auf einen Wagen geladen und ins Meer bis zum Schlauchboot geschoben (siehe hinten im Bild). Anscheinend ist es mal wieder günstiger, Personal zu bezahlen, das die Leute zum Boot schiebt, als einen Anleger zu bauen. Wir sind dann um die Inseln gefahren und haben neben Pinguinen auch Kormorane und andere Tiere gesehen, ein toller Abschluss auf der Isla de Chiloé! Danach sind wir weiter nach Norden zum Hafen und mit der Fähre zurück aufs Festland und weiter nach Puerto Montt gefahren.