Wir haben sehr oft sehr gut gegessen in Chile und da das Essen doch etwas anders ist, haben wir überlegt, einen ganzen Eintrag über’s Essen zu schreiben.
Palta
Palta heißt im Rest der Welt Avocado, kommt aber oft aus Chile. Wir haben sehr viel Palta gegessen, fast jeden Tag. Vor allem kann man auch reife Paltas zum direkt essen sehr gut kaufen.
Ceviche
Ceviche kannten wir vorher gar nicht. Die Hauptzutat ist roher Fisch, meistens Salmon, also Lachs. Im Ceviche mixto ist aber auch mal Atún (Thunfisch), Pulpo (Oktopus) oder Camaron (Garnele) drin. Das ganze ist dann säuerlich eingelegt, mit viel Limette, dazu immer Zwiebeln und oft Paprika. In der Peruanischen Variante noch mit Mais oder Bohnen (so zB an Heiligabend von Sebas Bruder zubereitet). Wir haben jedenfalls sehr viel Ceviche in sehr vielen Restaurants gegessen und jedes war wieder ein bisschen anders. Zum Ende der Reise dann gerne als Vorspeise para compartir, also zum Teilen für alle.





Pebre & Sopaipillas
Pebre ist ein Tomatensalat mit Cilantro (Koriander), Cebollas (Zwiebeln) und Chili. Es ist aber nur ein bisschen scharf, in Chile isst man nicht so scharf. Pebre wird gerne mit Brot als Vorspeise gereicht, oft bekommt man es ungefragt auf den Tisch gestellt.
Sopaipillas sind kleine frittierte Brötchen, wir haben sie immer herzhaft gegessen. Auch Sopaipillas werden oft vor dem Essen serviert, gerne zusammen mit Pebre. Die ersten Sopaipillas haben wir in Villarica auf dem Weg nach Pucón gegessen, und die wurden auch nicht mehr getoppt 😉

Cilantro
Cilantro (Koriander) gibt’s überall frisch zu kaufen und ist oft in Gerichten mit drin. Da wir Koriander lieben, haben wir auch immer welchen gekauft und gegessen, z.B. im Pebre.
Lomo / Salmon a lo pobre
Lomo (Lende, natürlich vom Rind) oder Salmon (Lachs) kann man in fast jedem Restaurant bestellen. Man wird sogar bei Lachs gefragt, wie man ihn gegart haben will, was beim Lomo selbstverständlich ist. Da wir französische Garzeiten (wo etwas durchgebraten zu bestellen einer Beleidigung des Kochs gleicht) den deutschen (wo gerne mal Schuhsohle angesagt ist) bevorzugen, fanden wir das natürlich super, denn den Lachs esse ich auch am liebsten medium.
„A lo pobre“ (Für die Armen) bedeutet, dass man das Fleisch (oder den Fisch) mit einem riesen Berg Papas fritas (Fritten), zwei Spiegeleiern und karamelisierten Zwiebeln bekommt. Also wenn man nach einer Wanderung so richtig Hunger hat, ist das echt super.

Asado
Ein Asado ist quasi eine Grillparty. Auch wenn die Brasilianer (liebe Grüße an Bruno) oder Argentinier (liebe Grüße an Andrés, Sebas Schwager) sagen, dass die Chilenen keine eigene Grillkultur haben, grillen sie trotzdem gerne. Dabei wird immer ein riesiger Braten (Filete oder Lomo (oder beides)) stundenlang gegrillt bis er außen schön kross ist. Dabei wird nur mit Salz gewürzt. Zum Schluss wird der Braten in dicke Scheiben geschnitten, die in der Mitte noch roh sind, und diese dann nochmal kurz auf den Grill gelegt. Saucen gibt’s nicht, braucht man auch nicht, da das Fleisch auch so sehr lecker ist.


Jamón & Queso
Im Supermarkt an der Wursttheke gibt es unzählige Arten von Jamón (gekochtem Schinken). Wir haben fast immer welchen für unsere Sandwiches gekauft. Rohen Schinken gibt es kaum und wenn dann teuer. Für Queso (Käse) ist Chile nicht das Land. Der standard Käse („normaler Käse“, wie Deutsche sagen würden) schmeckt nach nichts und ist auch nicht preiswert. Andere Käse sind importiert und sauteuer.

Leche
Leche (Milch) gibt’s in Chile nicht frisch, also nie im Kühlregal. Dafür aber in meterlangen Regalen als H-Milch. Die war aber gar nicht so schlecht. Meine Theorie ist jetzt, dass man in Deutschland auch geschmacklich „gute“ H-Milch herstellen könnte, aber die Verbraucher liege „frische“ also gekühlte Milch kaufen wollen. In Chile ist die Milch-Logistik jedenfalls viel billiger, da keine Kühlketten eingehalten werden müssen.
Kuchen
Kuchen (Kuchen) wird in Chile gefeiert. Die vielen deutschen Einwanderer die Ende des 19. Jahrhunderts nach Chile gekommen sind haben Kuchen mitgebracht und bis heute heißt es immer noch so. Manchmal auch mit „ü“ also Küchen, das verstehen die Chilenen mit deutschen Vorfahren aber auch nicht.




Once
Once bedeutet „11“ und steht für eine Mahlzeit, die sowohl Kaffee & Kuchen als auch herzhafte Brote enthält, die Engländer würden Tea Time sagen. Es gibt sie meisten Nachmittags. Wir haben nie eine Once gegessen sondern nur die Schilder an der Straße gesehen.
Lustig fanden wir aber die Geschichte, wo Once herkommt. Once war ein Codewort für das 11 Buchstaben enthaltende Wort „Aguardiente“, also hochprozentigen Alkohol (quasi Feuerwasser). Und da man das tagsüber nicht so offen sagen wollte, dass man einen Schnaps trinken will, hat man Once gesagt.
Pisco Sour
Pisco Sour ist das Nationalgetränk der Chilenen. Oder Peruaner? Diesen alten Streit haben wir nicht verfolgt, dafür haben wir oft als Aperitiv einen Pisco Sour getrunken. Die Hauptzutat ist natürlich Pisco, ein klarer Schnaps aus Traubenmost. Dazu dann noch (ganze) Limetten, Zuckersirup und Eiklar, damit der Schaum entsteht. Serviert wird er oft in Sektgläsern. Wir haben nur einen mauen Pisco Sour getrunken, die anderen waren alle sehr gut, aber auch stark. Wir haben uns nie getraut einen zweiten zu trinken 😉





Cerveza
Chile ist ein tolles Bierland, darüber habe ich ja schon viel in den Einträgen zu Valdivia und der Cervezeria Kunstmann geschrieben. Südlich von Valdivia haben sich aber noch weitere kleine Brauereien aufgetan, wie zB Tropera aus Coyhaique (erstmals in Frutillar getrunken). Die hatten übrigens auch ein Blond Ale, das war ganz gut zu trinken nach den ganzen IPAs in Valdivia.




Limonada Menta Jengibre & Jugo naturales
Da wir immer leckere Getränke bestellt haben, durften die Jungs sich natürlich auch was bestellen. Nachdem sie in Canada auf den Geschmack von Ginger Ale (natürlich von Canada Dry) gekommen sind, hat sich das in Chile bald geändert. Es gibt nämlich frisch zubereitete, leckere, günstige alkoholfreie Getränke.
Limonada Menta Jengibre ist Minz-Ingwer-Limonade, alternativ Limonada natural, also nur Zitrone oder Limette. Alles natürlich frisch im Mixer zubereitet.
Jugo naturales sind natürlich Säfte, die auch mit frischen Früchten (und Wasser & Zucker) im Mixer zubereitet werden. Es gab meistens Mango, Piña (Ananas), Frambuesa (Himbeere), Frutilla (Erdbeere (in Chile nicht Fresa!)), Arándanos (Blaubeeren) aber auch mal Sandía (Wassermelone) oder Maracuja.


Agua
Wir haben überall Wasser aus der Leitung getrunken und es hat meistens gut geschmeckt (bis auf die Isla Teja in Valdivia). Im Restaurant wird man wenn man Wasser bestellt gefragt, ob man es „con o sin gas“ also mit oder ohne Kohlensäure haben will. Wir haben erst von unserer Nachbarin und Spanischlehrerin Susanne in Pucón erfahren, dass man auch Leitungswasser bestellen kann (was angeblich auch gesetzlich vorgeschrieben ist): „Cinco vasos de agua de la llave, por favor“ (5 Gläser Wasser aus dem Hahn, bitte). Darauf kommt in 95% der Fälle die Rückfrage „Con hielo“ (Mit Eis?), worauf man mit „Si“ (Ja) antworten sollte. Denn falls doch mal etwas mehr Chlor im Leitungswasser ist, schmeckt das kalt besser.
In Nordamerika wurden uns übrigens immer (!) direkt (!) ungefragt (!) 5 Gläser Leitungswasser (im Oktober mit, Ende Januar ohne Eis) serviert. Und in Frankreich bekommt man eigentlich auch ungefragt eine Caraffe d’eau hingestellt. Da sind wir in Deutschland leider noch sehr weit von entfernt.
Postres
Die Chilene lieben es süß und somit auch ihre „Postres“, als den Nachtisch. Der Favorit der Jungs war „Brownie con Helado“. Es gibt sogar einen extra M-Postres, nur mit Nachtisch! Wir haben aber da nichts gekauft.
