Valdivia ist die Hauptstadt der Region Los Ríos, liegt 15km vom Pazifik entfernt und hat 150.000 Einwohner. Angeblich gibt es hier ganz viel deutsche Architektur, mir ist aber noch nichts aufgefallen, keine Ahnung was die Reiseführer unter „deutscher Architektur“ verstehen. Aber hier im Süden haben am Ende des 19. Jahrhunderts viele Deutsche gesiedelt. Die größte Brauerei heißt Kunstmann und ist in ganz Chile bekannt. Valdivia gilt auch als chilenische Hauptstadt des Bieres. In Supermärkten hatte ich schon das „Valdivia Pale Lager“ von Kunstmann gekauft, was sehr lecker ist. Ich hatte mir extra ein paar Lokale rausgesucht wo es verschiedene „Craft-Biere“ (wie es in Deutschland heißen würde, hier heißt es einfach Cerveza 😉 vom Fass gibt und wir wurden nicht enttäuscht. So viele Zapfhähne wie in Lille (unbedingter Reisetipp für Bierliebhaber und nur 3h von Köln mit dem Zug) habe ich zwar nicht gesehen, aber ca. 10 gab’s dann doch überall. Ein Bier vom Fass heißt hier übrigens „Schop“, man bestellt also z.B. einen Schop IPA (und die sprechen das hier quasi als Wort „ipa“ aus und nicht die einzelnen Buchstaben I-P-A (Indian Pale Ale)). Die beste Auswahl gab’s im El Growler: wir haben ein APA (American Pale Ale), ein Saison, ein Sauerbier, (hatte ich bis jetzt nur von SebBrew aus Dortmund probiert, liebe Grüße) und ein Double IPA „Hop Bomb“ probiert. Das APA hat mir am besten geschmeckt. Am schönsten war es aber im Biergarten (der auch „Biergarten“ hieß!) von Barbudo Growler! Es gab einen Kicker (der aber leider schief stand), einen Retro „Back to the Future 2“ Spielautomaten und diverse (Karten-) Spiele. Außerdem war natürlich auch wieder bestes (Biergarten-) Wetter. Jessi mochte das APA am liebsten, ich das Hazy IPA „Intergalatic“. Lustigerweise haben wir auch Kölsch angeboten bekommen, das wollten wir aber am Anfang nicht und dann haben wir vergessen, es noch zu bestellen. Da es aber Nachmittags und heiß war, konnten wir auch nicht noch mehr probieren 😉
Ich feiere ja schon seit vielen Jahren den Tag des deutschen Bieres, und in Deutschland wird ja auch Bier mit sehr hoher Qualität gebraut, aber irgendwie ist es dann auch mehr oder weniger auf Pils, Helles, Weizen und natürlich Kölsch begrenzt, zumindest was in Kneipen vom Fass ausgeschenkt wird. Da sind andere Länder (bzw Regionen) viel weiter was die Vielfalt angeht (Lille hatte ich oben schon erwähnt ;). Die „Drinkability“ von den Bieren die wir probiert haben ist aber recht gering, man kann die also nicht wie Kölsch immer wigger trinken, da geht die Drinkabilty ja gegen unendlich 😉
In Valdivia fließen zwei Flüsse zusammen, wir sind ja auch in Los Ríos. Und da es nicht weit bis zum Pazifik ist, leben direkt am Fischmarkt in der Innenstadt viele Seelöwen. Diese Tiere sind ganz schön groß und wir haben sie zum ersten mal in freier „Wildbahn“ gesehen:
Im Hafen liegt ein altes U-Boot, was wir besichtigt haben. Das war sehr interessant, viel analoge Technik. Sowohl Maschis als auch (Analog-) E-Techniker haben viel zu bestaunen. Ich denke ja, dass unser Spanisch inzwischen ganz OK ist, aber da mit uns noch sieben Chilenen die Führung mit gemacht haben, sprach der Guide in seinem normalen Tempo und wir haben leider fast gar nichts verstanden. Auf Nachfrage hat er uns aber auf Englisch gesagt, dass im Kriegsfall bis zu 80 Personen für 30-50 Tage auf dem U-Boot waren. Es gab vier Toiletten, drei Duschen und eine Koje für ungefähr drei Personen, es wurde in drei Schichten gearbeitet…
Nach der U-Boot Besichtigung sind wir am Fluss lang geschlendert bis ein junges Mädchen auf einmal Jonas um den Hals fiel und im ein Begrüssungsküsschen gab. Wir haben erstmal sehr doof aus der Wäsche geschaut. Dann hat Jonas uns verraten, dass sie bei ihm in der Deutschen Schule Valparaíso in der Klasse war. Dann wurden auch wir alle von ihr begrüßt, genauso wie von Ihrer Mutter. So klein ist die Welt, inzwischen kennen wir auch Leute in Chile 😉
Wir hatten eine sehr schöne Ferienwohnung in einem Condominio auf der Isla Teja direkt an einem Fluss wo überhaupt kein Schiffsverkehr ist und der nur sehr langsam fließt. Von unserer Terrasse konnte man direkt zum Pool und bis zum Steg (Spanisch „Muelle“, kann aber auch Pier bedeuten) am Fluss geht man eine Minute. Das Wasser im Fluss war ganz toll zum Schwimmen, es fühlt sich richtig weich an und hat eine gute Temperatur. Außerdem gibt es sehr viele SUPs, die wahrscheinlich die Nachbarn dort deponiert haben, da haben sich die Jungs immer welche ausgeliehen. Wir sind jeden morgen vor dem Frühstück einmal reingesprungen und später natürlich nochmal.
Seba ist mit seiner Familie auch in Valdivia weil er mit seinem Pirat eine Regatta segelt. Sie haben uns mehrfach besucht, weil man bei uns so schön schwimmen kann. Und gegrillt haben wir auch einmal, ich habe also mein erstes Asado versucht und das Lomo ist mir auch ganz gut gelungen. Frischen Lachs vom Grill gab’s aber auch noch. Seba & Tatj fahren morgen zurück nach Pucón, dann müssen wir uns leider von ihnen verabschieden, wir werden sie auf unserer Reise nicht wieder sehen. Das ist natürlich schade, aber wir haben die Zeit mit ihnen sehr genossen (disfrutamos ;)) und sind sehr dankbar, sie als Freunde zu haben!