Da die Wanderung im Parque Nacional Cerro Castillo so schön war, wollten wir dort noch eine zweite Wanderung machen, die wir auch empfohlen bekommen haben. Darum sind wir also nochmal die 100km nach Süden gefahren. Die Wanderung „Sendero Estero Parada“ zur Laguna Duff sollte diesmal 11km für den Hinweg sein, auch wieder mit gut 1100 Höhenmetern (das ist auch auf der Karte im Eintrag Patagonien 1 zu sehen). Darum sind wir auch etwas früher losgefahren. Wegen der langen Anreise von fast zwei Stunden sind wir dann aber doch erst um 11:30 losgelaufen.
im Nationalpark machen die meisten Wanderer mehrtägige Wanderungen, man kann auch in 3-4 Tagen den Park durchqueren. Wir haben jedenfalls einige Wanderer mit riesigen Rucksäcken gesehen. Auf unserem Weg gab es zwei Campingplätze, wo es Bänke, Tische, Plumsklos und Trinkwasser aus dem Gletscherbach gab.
Der Großteil der Wanderung ging durch den wunderschönen Wald, am Anfang war es sogar teilweise sonnig. Wir sind das Tal zwischen dem Cerro Castillo im Osten und dem Cerro Palo sowie den Cerro Sahne Nuss hoch gewandert (kein Witz, hier gibt es eine leckere Schokolade namens „Sahne Nuss“).
Die letzten zwei Kilometer gingen dann über felsiges Gebiet und es wurde wieder kalt und feucht, wir waren inzwischen wieder in den Wolken. Kurz vor der Lagune hat uns ein freundlicher Ranger begrüßt, der uns aber auch klar gesagt hat, dass wir nur kurz Fotos machen sollen, da um 16:00 der letzte Abstieg beginnen muss und wir hatten schon halb vier.
Der Abstieg war viel angenehmer, da es diesmal nicht so steil war und sie die 1000 Höhenmeter ja auf 11km und nicht nur auf 6,5km verteilt haben. Da wir am nächsten Tag noch weiter nach Süden fahren wollten, haben wir uns für eine Nacht eine Cabaña direkt am Ausgang des Parks gebucht, so dass wir nur wenige Minuten Auto fahren mussten. Da Jonas inzwischen schon drei Fahrstunden hatte (einmal im Automatik-Chinesen in Pucón im Park um das Haus, einmal im Mitsubishi L200 auf einem riesigen Schotterparkplatz, wo nur 2 Auto standen und einmal im Toyota Hilux in Coyhaique auf den leeren Schotterpisten um unser Haus herum), hat er uns dann den einen km nach Hause gefahren. Ich glaube er wollte gerne mit dem Pickup durch den kleinen Bach, der den Weg kreuzte, fahren 😉
Am nächsten Tag wollten wir 127km weiter nach Süden bis nach Puerto Río Tranquilo fahren. Google Maps hat dafür 2h19 angesagt, die wir dann auch wirklich gebraucht haben! 15km hinter Villa Cerro Castillo war dann auf der Carretera Austral „Fin de Pavimento“ angesagt, also Ende der geteerten Straße und vor uns lagen noch 100km Schotterpiste für die wir fast zwei Stunden gebraucht haben. Auf dem Weg haben wir wieder viele Radfahrer überholt. Ein paar Tage vorher haben wir ja schon gedacht, dass die krass unterwegs sind, aber jetzt sind die ja auch auf der Schotterpiste gefahren. Und es hat geregnet. Da haben wir uns gefreut, dass wir im warmen trockenen Auto saßen.
Puerto Río Tranquilo liegt am Lago General Carrera, dem größten See Chiles und dem zweitgrößten See Südamerikas (nach dem Titikakasee). Der See schlängelt sich durch viele Täler, das östliche Ende (in Argentinien) hatten wir vor ein paar Tagen bereits von der Laguna Cerro Castillo gesehen. Jetzt waren wir eher am westlichen Ende. Das Wasser des Sees (und auch der Flüsse, s.o.) hat eine unbeschreiblich schöne Farbe, da es viele Mineralien aus dem Eis der Gletscher enthält. In der Nähe konnten wir die Catedral de Marmol auf einer Bootstour besichtigen.
Am Ufer gibt es Höhlen aus Marmor, die ganz fantastisch aussehen. Mit dem Boot konnten wir sogar in die Höhlen hineinfahren.
Leider hat es auf der Tour angefangen zu regnen, so dass es recht ungemütlich wurde. Trotzdem war das sehr beeindruckend, vor allem in der Kombination mit dem Wasser.
Zurück in Perto Río Tranquilo sind wir dann erstmal Essen gegangen und haben uns trockene Klamotten angezogen. Im Restaurant kamen dann noch zwei klitschnasse Radfahrer aus Amsterdam an, die seit Juli von Kolumbien nach Süden fahren. Da haben wir uns wieder gefreut, dass wir im Auto vier Stunden die Carretera Austral nach Norden fahren konnten um dort in unserem warmen trockenen Haus schlafen zu können. Patagonien war wirklich wunderschön, und da wir die letzten drei Monate quasi keinen Regen hatten, war das jetzt auch OK, dass es mal geregnet hat. Außerdem konnten wir endlich mal die Regenjacken auspacken.
Das war unsere letzte Tour, die Rückreise steht jetzt bevor. Es geht zuerst von Patagonien mit 12°C und Regen nach Santiago mit über 30°C und Sonnenschein, wo wir noch mal einen Tag haben. Dann über Nacht nach Toronto, wo uns unter -10°C und Schnee erwarten. Da wir dort über 10h Aufenthalt haben, wollen wir nochmal für den Vormittag in die Stadt fahren. Dann der zweite Nachtflug nach Frankfurt, wo uns hoffentlich Temperaturen über 0°C erwarten.
Das war allerdings noch nicht der letzte Eintrag, es kommen noch ein paar, z.B. über Essen & Trinken und Tiere.