Das kleine Dorf Niebla gehört zu Valdivia und liegt direkt am Pazifik an der Mündung des Flusses Río Valdivia. Mit dem Mietwagen sind wir nur eine halbe Stunde von unserer Wohnung auf der Isla Teja nach Niebla gefahren. Wir hatten für eine Woche eine Cabaña mit herrlichem Ausblick auf den Pazifik und eigener Tinaja.
Da es die ersten Tage hier recht kühl war, haben wir es genossen im heißen Wasser der Tinaja zu sitzen und auf den Ozean zu blicken. Silvester saßen wir um 24:00 alle in der Tinaja und haben uns das Feuerwerk in der Bucht angeschaut – ein Traum!
Das gute Wetter kam aber wieder schnell zurück, so dass wir mittags den Schatten suchen mussten, es ist ja inzwischen Sommer. Neujahr waren wir in der Markthalle, der „Encuentro Costrumbrista“. Da gab es allerdings keine klassischen Marktstände, sondern ganz viele kleine Fressbuden. Die meisten boten Empanadas an, aber auch gegrillte Fleischspieße.
Auf der Bühne hat erst eine Mapuche-Gruppe einen Tanz aufgeführt und dann hat ein Sänger in einem blauen Cowboy-Anzug „Chile-Schlager“ gesungen. Wir haben getippt, dass er zum Ende seiner Karriere jetzt solche Auftritte machen muss (so wie Kingsize Dick irgendwann nur noch Möbelhäuser eröffnet hat). Der Anzug war aber klasse, hätte ich gerne für Karneval gehabt. Es war auf jeden Fall rappelvoll und die Stimmung war super, es war ja auch Neujahr, also Feiertag und das im Sommer! Leider haben wir vergessen Fotos zu machen, da wir so geflasht waren. Wir haben uns jedenfalls Empanadas, Cevice, jugos naturales & Schops geholt und die Show genossen (schon wieder disfrutamos). Der zahnlose alte Mann neben mir am Tisch hat, als wir gegangen sind „Auf Wiedersehen“ gesagt und gelächelt.
Wir sind die Küste nach Norden bis Curiñanco gefahren und haben eine kleine Wanderung in einem privaten Park gemacht, der den Mapuche, also den Ureinwohnern gehört. Auch wenn die Landschaft auf den ersten Blick ähnlich wie in Europa ist, ist die Vegetation oft anders und hier stehen Bäume, die wir noch nie gesehen haben.
Danach waren wir essen mit herrlichem Blick auf die Bucht und danach sind wir runter zur Playa Chica gegangen und sind auch noch alle in den kalten Pazifik gesprungen. Neben uns lag eine Familie am Strand, die Wetten abgeschlossen hatten, wo wir herkamen. Als wir gehen wollten haben sie uns dann gefragt. Sie kamen selber aus Argentinien. Dass wir hier aufgrund unserer Größe, Haut- und Haarfarbe immer direkt als Gringos auffallen ist uns ja klar. Aber die meisten können uns nicht direkt als Deutsche identifizieren, das liegt bei vielen aber vielleicht auch an den fehlenden Fremdsprachenkenntnissen. Die Frau aus Argentinien sprach allerdings sehr gut Englisch.
Neben der Markthalle ist die alte Festung der Spanier die große Attraktion in Niebla. Da sie quasi nebenan ist, haben wir sie natürlich besichtigt. Niebla liegt ja in einer Bucht mit der Mündung des Flusses, logisch, dass hier Festungen erbaut wurden. Wir haben sogar einen Piraten getroffen:
Die andere große Attraktion ist natürlich der Strand. Unsere Cabaña liegt zwar fast direkt am Stand, allerdings ein paar Meter darüber, es geht von unserer Terasse steil nach unten. Der Hauptzugang zum Strand ist aber etwas weiter nördlich, natürlich in der Nähe der Markthalle. Dort war es am Wochenende sehr voll, davon haben wir aber eigentlich nichts mitbekommen.
Da der Pazifik zum Baden eigentlich zu kalt ist, haben wir die Zeit lieber auf unserer Terasse verbracht und die Jungs sind ab und zu in die Tinaja gesprungen (natürlich jetzt ohne Heizung). Es war auf jeden Fall sehr schön mit traumhafter Aussicht. Jetzt geht’s weiter nach Süden, wir fahren mit dem Bus 200km von Valdivia nach Puerto Varas.